An den Atlantik

Seit geraumer Zeit sehe ich meiner Familie zu, wie sie immer wieder Gegenstände und Klamotten in unseren Camper tragen. Tja, wahrscheinlich geht es dann bald wieder los.
ich bin mir da nicht immer sicher, ob ich gerne wegfahre: ich sehe ja nicht, wohin es geht, und ich weiß nie, wie lange ich unter dem Tisch verbringen muss, bis dann mal angehalten wird.

Tatsächlich geht es dieses Jahr wieder an den Atlantik, mit einer gemütlichen Hinfahrt und dann auch wieder mit einer hoffentlich ebenso gemütlichen Rückfahrt. "Gemütlich" ist es bei mir, wenn wir oft anhalten (Herrchen macht dann meistens Fotos, oder wir sehen uns was an) und ein Päuschen machen.

Kurz hinter Genf macht es dann einen heftigen Schlag und Herrchen fängt zum schimpfen an. Was ist passiert? Nach einigem Hin und Her hat Herrchen herausgefunden, dass irgendwas an der Schaltung kaputt gegangen ist - es lassen sich nur noch der 2. und 4. Gang verwenden.

Urlaub vorbei? - Nein! Mit einem gebogenen Zelthering und einer ziemlichen Menge an Kabelbindern wird die Schaltung provisorisch repariert - und diese Konstruktion hat dann doch dreieinhalbtausend Kilometer gehalten.

Auf der Rüberfahrt an den Atlantik besichtigen wir schmucke Orte, gehen in Seen baden und genießen den Urlaub. Leider ist nicht immer das Wetter so toll.

Am Atlantik

Als wir am Atlantik ankommen ist es brütend heiß - vorhin hatte ich mich noch über das Wetter beklagt...

Eigentlich wollten wir an einen Badeort am Strand und dort auf einen schönen Campingplatz - aber die ganze Welt macht am Atlantik Urlaub. So ein Trubel, dass mir gleich Angst und Bange wird.
Jeder der mich kennt, weiß, dass ich eher ein ruhiger und gemütlicher Typ bin, und mich so ein Halligalli nervt. Aber mich fragt ja keiner.

Auf einem Campingplatz bekommen wir für eine Nacht zumindest eine Bleibe, und dürfen dann den ganzen Abend die Musik aus der Campingplatz-Disco genießen. Mich tangiert das eher weniger - aber Herrchen und Frauchen waren da eher weniger entspannt.

Also nichts wie weg von hier und wir finden einen richtig schönen Platz etwas im Landesinneren, auf dem wir gefühlt einen halben Fußballplatz nur für uns haben. Finde ich super, denn da kann ich mich dann ausbreiten und immer woanders hinlegen.

Nun fahren wir jeden Tag zum Strand - aber das ist halb so schlimm. Es gibt dort einen überwiegend schattigen Parkplatz und der Strand ist echt ne Wucht. Dort gefällt es sogar mir, obwohl man das Wasser dort nicht trinken kann, und ich jedesmal einen halben Sandkasten in meinem feuchten Fell herumschleppe.

Nach Hause

Die Heimfahrt ist dann doch eher weniger gemütlich - nein, wir haben schon viele Pausen gemacht und uns viele schöne Orte und Städte angesehen - aber so kurvig waren wir sonst nicht unterwegs.

Puuuhh - das ist echt anstrengend und die Hitze kommt dann noch hinzu.

Nachdem wir den Atlantik verlassen hatten, sind wir dann an den Fluss Tarn gefahren. Herrchen möchte diesem bis ins Zentralmassiv hinein folgen. Doch kurz hinter Albi steht da bei einem Tunnel ein Schild, dass nur Fahrzeuge mit einer Breite von 1,9m hindurchfahren dürfen - unser Camper bringt es aber auf 2,20m!

O.k. dann umfahren wir das Tunnel halt, und genießen einen schönen Campingplatz direkt am Tarn. Am nächsten Morgen dann die Überaschung bei der Weiterfahrt: auch das nächste Tunnel ist auf 1,9m Breite beschränkt ...
... und es gibt laut App noch eine ganze Menge Tunnels auf unserer Strecke.

Die Tunnels waren ursprünglich mal Eisenbahntunnels, d.h. nur unten sehr eng. Herrchen probiert die Einfahrt - es ist wirklich ziemlich eng, aber problemlos kommen wir durch das Tunnel hindurch. Die haben aber kein Licht, und in längeren Tunnels ist es stockdunkel. Da ist sogar mein Herrchen etwas angespannt - wenn uns da was entgegen kommt, gibt es keine Ausweichmöglichkeit.
Aber wir haben Glück - die Strecke ist nur schwach befahren und wir müssen nicht im Tunnel zurückrangieren.

Im Zentralmassiv ist es wirklich sehr schön! Wir besuchen das Örtchen Cantobre und baden in der Jonte - oder besser ich kneippe und meine Familie taucht mal schnell unter - das Wasser hat gefühlt nur 12°C. Aber bei der Hitze einfach wunderbar erfrischend.

Der Regen und eine schlechte Wettervorhersage für die weiteren Tage spülen uns dann nach Hause. Statt eines Badetages an der Ardêche fahren wir gleich zurück.
Schade, denn ich hatte mich schon an unseren Camper gewöhnt.